Volksfestkundgebung mit Horst Seehofer

Seehofer_kleinSeehofer: Bauernberuf nicht schlechtreden

Bundeslandwirtschaftsminister sieht verbesserte Stimmung in der Branche – Er will auf alle Fälle im Kabinett bleiben

Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer will seinen Posten im Kabinett behalten, auch wenn er bei der Wahl zum CSU-Vorsitzenden unterliegen sollte. Das erklärte er bei seinem Referat im Töginger Festzelt am Mittwoch den 08.08.07 vor rund 800 Zuhörern.

Damit trat Seehofer, der sich neben Erwin Huber und der Fürther Landrätin Gabriele Pauli als Vorsitzender bewirbt, Spekulationen entgegen, er würde sich im Falle einer Niederlage womöglich ganz aus der Politik zurückziehen. Seine Ausgangsposition beschreibt er mit einem Bild aus dem Sport: „Wenn man aufs Spielfeld geht, will man auch gewinnen. Mann kann aber auch verlieren.“ Dann habe man das Ergebnis zu akzeptieren und sich wieder einzugliedern.

Initiiert hatte die Großveranstaltung JU-Kreisvorsitzender Martin Huber, der ebenso wie Bürgermeisterkandidat Dr. Tobias Windhorst, MdB Stephan Mayer und MdL Ingrid Heckner kurze Grußworte sprach, ehe der Star des Abends das Podium betrat.

Seehofer sagte, die Stimmung in der Landwirtschaft habe sich in den letzten Monaten verbessert, es gehe „tendenziell bergauf“. An die Bauern gewandt, sagte er, diese sollten ihren Beruf nicht schlechtreden: „Vermitteln Sie den Leuten wieder, dass wir auch in den grünen Berufen Zukunft haben.“

Der Bundesminister sagte, die Deutschen müssten wieder „natürlichen Patriotismus“ erlernen – im täglichen Leben ebenso wie in Verhandlungen auf EU-Ebene: „Wir können nicht unsere nationalen Interessen in Brüssel an der Gardarobe abgeben.“ Vertreter anderer Länder würden ganz selbstverständlich für die Interessen ihres Volkes kämpfen. „Das muss auch bei uns möglich sein, ohne dass man sich dafür entschuldigen muss“, so Seehofer wortlich.

Mit Nachdruck sprach sich Seehofer gegen eine Aufnahme der Türkei als EU-Vollmitglied aus. Statt der nächsten Erweiterung solle man anfangen die EU zu vertiefen.
Der Sprecher nannte die Bürokratie die „Geißel unserer Zeit“ und verlangte einen nachhaltigen Bürokratie-Abbau. Er nannte es eine „deutsche Untugend“, dass Vorschriften der EU noch zusätzlich durch nationale Gesetze ergänzt würden. Ein weiteres Mittel zum Bürokratieabbau sei es, Entscheidungen auf die niedrigstmögliche Ebene zu delegieren: In Rathäusern und Landratsämtern entscheide man weit bürgerfreundlicher als auf der Ebene der Ministerialbürokratie.

Horst Seehofer ging an mancher Stelle seines Referates augenzwinkernd auf seinen Ruf als Einzelkämpfer ein – „ich bin ja angeblich nicht teamfähig“ – oder spielte auf sein Privatleben an. Zu letzterem wolle er nichts sagen, darüber würden manche bunten Magazine genug schreiben. Seine gelegentlichen politischen Einzelgänge verteidigte er: „Ein Politiker darf nicht den Verstand an der Garderobe abgeben, sondern muss für seine Meinung kämpfen.“ So sei es kein Fehler gewesen, dass er sich 2004 gegen die „Kopfpauschale“ ausgesprochen habe.

Freundliche Worte fand Horst Seehofer für die örtlichen CSU-Leute: So habe der Stimmkreisabgeordnete im Bundestag, Stephan Mayer, „mit Sicherheit die letzte Stufe seiner Karriere noch nicht erreicht“. Dafür wurde ihm ebenso Applaus zuteil wie für seine Worte in Richtung des Töginger CSU-Bürgermeisterkandidaten: „Lieber Freund Windhorst: Du hast meine Unterstützung, wenn du dich als 32-Jähriger hinstellst und sagst, dass du Verantwortung übernehmen willst.“ Er, Seehofer, sei etwa in Windhorsts Alter gewesen, als er erstmals in den Bundestag gewählt wurde.

Quelle ANA