Hinter den Kulissen (02/2015)

Liebe Töginger!

Die Stadtratssitzung im Januar war bislang die längste in der laufenden Periode. Auch die Zuhörerzahl war nochmals höher als in der Sitzung davor. Sicher: Anwesend waren vor allem die Anwohner in Feichten, die sich davor schon in der Anwohnerversammlung zu Wort gemeldet hatten. Es wird aber doch eines sichtbar. Die Töginger nehmen aktiv teil an der Entwicklung ihrer Stadt. Sei es durch Meinungsäußerungen im Internet, die Teilnahme an den Stadtratssitzungen oder zuletzt dem Bürgerbegehren zum Kindergarten.

Als Stadtrat freue ich mich durchaus, dass unsere Arbeit auf so großes Interesse in der Bevölkerung stößt. Wir verhandeln und beraten grundsätzlich ja nicht hinter verschlossenen Türen. Die Tätigkeit des Stadtrats und der Ausschüsse ist eine öffentliche Angelegenheit, in jeder Hinsicht. Mit dem Amtsantritt unseres neuen Bürgermeisters hat sich die Arbeit sogar noch erheblich weiter geöffnet, über die Fraktionsgrenzen hinweg und auch nach außen zu Ihnen, den Bürgern.

In der langen und bestens besuchten Stadtratssitzung im Januar standen zwei Punkte auf der Tagesordnung, die für die Entwicklung und die Zukunft in Töging überragende Bedeutung haben.

Nachdem vor einigen Jahren der Grundsatzbeschluss gefallen war, den alten Volksfestplatz am Harter Weg aufzugeben, um dort einem Edeka-Markt und anschließenden Geschäften Platz zu machen, war die Verwaltung und der Stadtrat auf der Suche nach einer neuen Heimstätte für unser traditionelles Volksfest. Man muss jedoch zum jetzigen Zeitpunkt ganz offen sagen: Es gibt derzeit keine Fläche, auf der das Volksfest in der bisherigen Größe veranstaltet werden kann. Den Platz in Feichten, der aus meiner Sicht durchaus ein „heißer Kandidat“ war, hat der Stadtrat nunmehr als Letzten aufgeben müssen angesichts der erheblichen Belastungen, die für die Anwohner dort entstanden wären.

Wir planen nunmehr eine Ersatzveranstaltung, schon um den alteingesessenen Termin Anfang August weiter zu reservieren und der Bevölkerung eine Alternative zum bisherigen Volksfest zu bieten. In der ersten Februarwoche traf sich hierfür eigens der Kulturausschuss mit Mitgliedern aller Fraktionen. Ich kann an dieser Stelle soviel verraten: Wir haben uns auf ein alternatives Konzept geeinigt und werden dieses, sofern die ersten Gespräche mit den Verantwortlichen erfolgt sind, schnellstmöglich vorstellen.

Erster Tagesordnungspunkt der Januar-Sitzung war die Trinkwasserversorgung.

Wie Sie der Presse schon entnehmen konnten, ist jetzt eine Lösung in den Vordergrund getreten, die sich in den letzten Jahren überhaupt nicht eröffnet hatte. Die Stadt Altötting ist nunmehr nämlich bereit, unserer Stadt den Anschluss an die Wasserversorgung dort zu ermöglichen. Damit bietet sich eine völlig neue Chance, die lange problematische Versorgung in Töging endlich einer zukunftsfähigen Lösung zuzuführen.

Der Unmut, nicht nur innerhalb unserer Fraktion, ist selbstverständlich groß angesichts der Tatsache, dass unser eigenes Wasserschutzgebiet – nicht zuletzt durch die vergangen Baumaßnahmen mit dem Autohof und dem Logistikzentrum – derart beeinträchtigt ist, dass dieses für eine längerfristige Planung eigentlich nicht mehr zu Verfügung steht. Kritik kam hier auch auf an den zuständigen Behörden, die es nicht verhindert haben, dass das Schutzgebiet in Töging weiter gefährdet wurde.

Daneben ist auch eine Tiefenförderung von Wasser in Töging nicht denkbar, da die erforderlichen Genehmigungen hierfür nicht erteilt werden können aufgrund der gesetzlichen Lage, die einen besonderen Schutz des Tiefenwassers vorsieht.

Aus meiner Sicht ist daher der Anschluss an Altötting der einzige gangbare Weg, um nach Jahre bzw. Jahrzehnten der Unsicherheiten und Probleme mit der Töginger Wasserversorgung endlich eine Lösung zu erreichen, die für lange Zeit Sicherheit gewährleistet.

Im Stadtrat wird in der Sitzung im Februar dieses Thema voraussichtlich wieder auf der Tagesordnung stehen und ich gehe davon aus, dass mit einer breiten Mehrheit im Stadtrat die Weichen gestellt werden können, um diese Projekt anzugehen. Dies ist in gewisser Hinsicht eine historische Stunde, wird doch nun endlich eine Lösung für das Töginger Wasserproblem erreicht, von der noch Generationen profitieren werden.

Ihr Christoph Joachimbauer

CSU-Fraktionssprecher

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